Psoriasis – auch als Schuppenflechte bekannt – ist eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Haut- und Gelenkerkrankung, die in Schüben auftritt. Eine ausgeprägte Begleiterscheinung dieser Krankheit ist starker Juckreiz. Ein Großteil meiner betroffenen Patient:innen leidet an der Psoriasis vulgaris (gewöhnliche Schuppenflechte). Wie Sie diese erkennen, welche Ursachen und Auslöser es gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten ich anbiete, lesen Sie in diesem Beitrag.
1. Was sind die Ursachen und Auslöser für Psoriasis?
2. Welche Symptome und Formen der Psoriasis gibt es?
3. Diagnose bei Ihrem Experten für Hauterkrankungen
4. Welche Behandlung von Psoriasis ist möglich?
1. Was sind die Ursachen und Auslöser für Psoriasis?
Bis heute sind die Ursachen wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Wir wissen jedoch, dass eine Fehlsteuerung des Immunsystems bzw. eine genetische Krankheitsanfälligkeit das Auftreten der Psoriasis begünstigt. Eine genetische Prädisposition (Veranlagung) bedeutet nicht zwingend, dass diese Hauterkrankung ausbrechen muss. Triggerfaktoren können hingegen einen Ausbruch auslösen.
Diese Auslöser können sein:
- Infektionskrankheiten (z. B. eine Infektion mit Streptokokken, Masern, ein grippaler Infekt, eine HIV-Infektion oder chronische Entzündungen)
- Medikamente (z. B. Blutdruck- und Cholesterinsenker, Malaria- und Rheumamittel, Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin)
- Verletzungen (z. B. bei Verbrennungen, einem Sonnenbrand, Schnitt- und Stichverletzungen oder Schürfwunden)
- Druckstellen und mechanische Reizungen (z. B. enge und scheuernde Kleidung)
- Suchtmittel (z. B. übermäßiger Alkoholkonsum und Nikotin)
- Stoffwechselstörungen
- hormonelle Faktoren (z. B. bei einem hormonellen Ungleichgewicht wie in der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren)
- psychische Faktoren (z. B. intensiver Stress)
- umweltbedingte Einflüsse
- Übergewicht bzw. starke Gewichtsschwankungen
Schuppenflechte ist nicht heilbar, kann in jedem Alter auftreten und verläuft meistens in Schüben. Es kann auch vorkommen, dass manche Patient:innen für eine lange Zeit bzw. ihr Leben lang keine weiteren Schübe nach dem Erstauftreten erleben.
2. Welche Symptome und Formen der Psoriasis gibt es?
Neben der Psoriasis vulgaris – die ich am häufigsten in meiner Hautarztpraxis in Zürich und Lachen diagnostiziere – gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Formen der Schuppenflechte. Ich habe die wichtigsten für Sie zusammengefasst.
Psoriasis vulgaris (Plaque Psoriasis)
Diese Form der Schuppenflechte zeigt sich als scharf begrenzte, gerötete und leicht hervortretende Flecken auf der Haut, die stark jucken können. Diese Stellen sind mit silberweissen Schuppen (Plaque) bedeckt und können unterschiedlich gross sein – von punktförmig bis handtellergross. In besonders schweren Fällen kann Psoriasis vulgaris auch grossflächig am ganzen Körper auftreten. Oft tritt diese Form aber symmetrisch an den bevorzugten Körperstellen auf:
- behaarter Kopf
- hinter den Ohren
- Hände
- Ellenbogen
- Steissbeingegend
- Bauchnabelregion
- Gesässfalte
- Knie
- Füsse
Psoriasis inversa
Die Psoriasis inversa tritt hauptsächlich in grösseren Hautfalten, wie z. B. in den Arm- und Beinbeugen, Gesässfalten, bei Frauen unter der Brust auf. Sie ist eine Unterform der Psiorias vulgaris. In der Regel tritt hier keine Schuppung auf, sondern nur eine intensive Rötung der betroffenen Hautstellen, die flächig nässen können.
Psoriasis guttata
Diese Form ist durch einen starken Juckreiz gekennzeichnet und tritt meistens nach einer bakteriellen Infektion auf. Psoriasis guttata ist durch viele kleine Flecken erkennbar und kann nach dem Ausheilen der Infektion wieder abklingen. Es kann durchaus vorkommen dass diese Form in eine chronische Psoriasis vulgaris übergeht.
Psoriasis pustulosa
Mit eitrigen Pusteln an den stark geröteten Hautstellen geht diese Form der Schuppenflechte einher. Diese kommt jedoch selten vor. Häufig tritt Psoriasis pustulosa an den Handinnenflächen und Fusssohlen auf.
Nagelpsoriasis
Viele Patient:innen sind zusätzlich auch an den Nägeln von Psoriasis betroffen – das äussert sich durch Dellen, Flecken und Verhornungen. Die Nägel können auch porös werden und abfallen.
Psoriasis-Arthritis
Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Gelenk-, Sehnen oder Wirbelsäulenerkrankung, die auch Schuppenflechte-Arthritis genannt wird. Bei circa einem Drittel von Psoriasis betroffenen Personen tritt diese Rheumaerkrankung zusätzlich auf.
Symptome von Psoriasis können auch folgende sein:
- Juckreiz: Bis zu 80 Prozent aller Psoriasis-Erkrankten leiden unter leichten bis sehr starken Juckreiz.
- Psyche: Psoriasis wirkt sich häufig auf die Psyche aus und eine psychische Erkrankung kann eine Begleiterkrankung werden. Oft haben Betroffene mit Stigmatisierung bis hin zu Depressionen zu kämpfen. Aber auch psychosoziale Probleme können die Schuppenflechte auslösen bzw. verstärken.
- Psoriasis der Kopfhaut: Am behaarten Kopf tritt Psoriasis am häufigsten auf. Die Schuppenflechte breitet sich oft bis auf die Stirn und Nacken aus und stellt eine zusätzliche Belastung für die Erkrankten dar, da sie diese Stellen schwer verbergen können.
Diese unterschiedlichen Formen von Psoriasis können auf die Lebensqualität der Betroffenen schwerwiegende Auswirkungen haben. In Kapitel 4 führe ich für Sie erprobte Therapiemöglichkeiten auf.
Bei 95% der Betroffenen wird eine Psoriasis vulgaris, die gewöhnliche Form der Schuppenflechte diagnostiziert.
3. Diagnose bei Ihrem Experten für Hauterkrankungen
Nach einem ausführlichen Gespräch mit meinen Patient:innen untersuche ich die betroffenen Hautstellen auf eine vermutete Schuppenflechte-Erkrankung. Es sind typische Hautveränderungen sowie Hauttests, die eine klare Diagnose ermöglichen: So treten zum Beispiel punktförmige Hautblutungen nach dem Entfernen der Hautschuppen auf.
Sollte die Zuordnung der vorhandenen Symptome nicht eindeutig sein, lässt sich eine Biopsie durchführen. Mit einer Hautprobe kann ich Hauterkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie z. B. bei Pilzerkrankungen oder Neurodermitis ausschliessen.
4. Welche Behandlung von Psoriasis ist möglich?
Psoriasis ist nicht heilbar. Es gibt jedoch gute Therapiemöglichkeiten die Schübe zu behandeln und die Symptome zu lindern, um die Lebensqualität von Betroffenen deutlich zu verbessern. Ich zeige Ihnen hier insgesamt 8 Behandlungsmöglichkeiten auf, mit denen ich bei meinen Patient:innen bereits gute Erfahrungen gemacht habe.
Topische und systemische Therapieformen
Eine topische Therapie mit Salben und Cremen wird lokal an den betroffenen Hautstellen angewendet. Mögliche Nebenwirkungen z. B. auf andere Bereiche des Organismus werden dadurch reduziert. Diese topischen Therapien zählen zu den kostengünstigeren Formen der Behandlung und sind in der Regel die erste Wahl. Zeigt diese Therapieform jedoch keinen ausreichenden Erfolg oder liegt eine schwere Psoriasis vor, werden auch die systemischen Therapeutika in Form von Lichttherapie, Tabletten oder Injektionen angewendet. So bestimme ich eine individuell auf meine Patient:innen abgestimmte Therapie in Form von Medikamenten. Die systematische Behandlung mit modernsten Medikamenten wie den Biologika erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Zürich.
Topische Therapien:
- Hautpflege: Ölhaltige und rückfettende Salben sowie Cremen mit Harnstoffen (Urea) oder Salicylsäure als Inhaltsstoffe sind am besten geeignet für die Behandlung.
- Antientzündliche Therapie: Diese Therapie wird in Form von Schäumen, Salben oder Gels z. B. mit Kortikoiden, Calcineurin-Inhibitoren oder Kombinationspräparaten durchgeführt.
Systemische Therapien:
- Lichttherapie: Diese äussere Behandlungsform mit ultraviolettem Licht (UVA/B und UVB 311) ist neben der Effektivität auch eine milde Therapieform. In meiner Hautarztpraxis in Zürich biete ich auch diese Form der Therapie an. Grundsätzlich gilt, dass auch Sonnenlicht eine Linderung der Beschwerden unterstützt. Eine Lichttherapie (mit künstlichem Licht bestimmter Wellenlängen) hingegen ist eindeutig effizienter und eine deutliche Verbesserung ist schneller bemerkbar, um mehr Lebensqualität zu gewinnen.
- Medikamente: Je nach Wirkung topischer Therapien, Schweregrad, Alter, Geschlecht und Lebensumständen besteht auch eine gute Auswahl an entzündungshemmenden Medikamenten, die geschluckt oder gespritzt werden. Mögliche Medikamente für eine Psoriasis-Behandlung sind z. B. Acitretin, Ciclosporin, Fumarate, MTX oder die aktuell modernsten Biologika. Biologika sind Medikamente, die direkt im Immunsystem wirken und z. B. Botenstoffe blockieren. Dadurch können schwere Formen der Psoriasis rasch Besserung erreichen. Besonders dann, wenn eine topische (lokale) Therapieform keine ausreichende Wirkung zeigt.
Weitere Therapiemöglichkeiten:
- Ernährung: Meiden Sie Alkohol, Fleisch und Wurst – diese verstärken Entzündungsprozesse im Körper. Eine Verbesserung der Symptome unterstützen antientzündliche Lebensmitteln wie Omega-3-Fettsäuren (fetter Seefisch, Leinöl) und Obst sowie Gemüse.
- Stressreduktion: Etablieren Sie in ihrem Alltag Entspannungstechniken, wie z. B. autogenes Training oder auch Meditation. Auch Sport und Bewegung haben durchaus positive Auswirkung auf Psoriasis.
- Psyche stärken: Bei Bedarf kann auch professionelle psychologische Unterstützung herangezogen werden, denn oft leiden Betroffene an z. B. Ausgrenzung und unter einem verminderten Selbstwertgefühl.
- Klimatherapie: Verbringen Sie Zeit in den Bergen oder am Meer, da dieses Klima sowie Salzwasser das Abklingen der Schuppenflechte unterstützt.
In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einen Überblick zu Psoriasis. Dieser kann jedoch keine ärztliche und persönliche Beratung bei mir im Hautzentrum in Zürich oder in der Hautarztpraxis am Spital Lachen ersetzen.
Vereinbaren Sie bei Verdacht auf eine Erkrankung mit Schuppenflechte einen Termin für meine Sprechstunde.
Quellen:
Schweizerische Psoriasis- und Vitiligo-Gesellschaft (SPVG)
Psoriasis Bund Deutschland
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. | Psoriasis
Robert Koch Institut | Schuppenflechte
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