Starkes Schwitzen kann aufgrund hoher Temperaturen, beim Sport oder in Stresssituationen auftreten. Handelt es sich jedoch um ungewöhnlich starke Schweissbildung (Hyperhidrose), fühlen sich Betroffene im Alltag oftmals eingeschränkt. Um wieder an Lebensqualität zu gewinnen, kann eine Hyperhidrose-Behandlung Abhilfe schaffen. Als eine effektive Therapie hat sich Botox gegen Schwitzen etabliert.
1. Hyperhidrose – was ist das?
2. Starkes Schwitzen und seine negativen Auswirkungen
3. Behandlungen gegen Hyperhidrose
5. Fazit: Botox gegen Hyperhidrose
Wichtige Infos auf einen Blick
- Hyperhidrose ist starkes Schwitzen, das ohne offensichtliche Auslöser auftritt und genetisch- oder krankheitsbedingt sein kann.
- Übermässiges Schwitzen kann zu sozialen, beruflichen und gesundheitlichen Problemen führen, die Betroffene stark einschränken.
- Behandlungsmöglichkeiten reichen von Antitranspirantien und Medikamenten bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Besonders effizient sind Botox-Injektionen, um die Nerven, die die Schweissdrüsen aktivieren, zu blockieren.
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1. Hyperhidrose – was ist das?
Unter Hyperhidrose versteht man starkes Schwitzen, das entweder am ganzen Körper (generalisierte Hyperhidrose) oder an bestimmten Körperstellen (fokale Hyperhidrose) auftritt. Dieses übermässige Schwitzen entsteht, da das Nervensystem, das die Schweissproduktion steuert, überaktiv ist. Das bedeutet, dass Schweissdrüsen Signale zum Schwitzen erhalten, auch wenn es dafür keine offensichtliche Ursache wie Hitze, körperliche Anstrengung oder eine Grunderkrankung gibt.
In vielen Fällen ist die genaue Ursache des übermässigen Schwitzens unbekannt und es wird angenommen, dass sie genetisch bedingt sein kann. Diese nennt man primäre Hyperhidrose, also eine angeborene Form. Eine sekundäre Form tritt infolge einer Krankheit auf, wie z. B. bei Infektionen, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus, Tumorerkrankungen, Wechseljahre oder durch bestimmte Arzneimittel.
2. Starkes Schwitzen und seine negativen Auswirkungen
Betroffene erfahren oft erhebliche Einschränkungen. Sie erleben Schamgefühle aufgrund sichtbarer Schweißflecken und vermeiden körperlichen Kontakt mit anderen Menschen. Dies kann zu Depressionen, Ängsten oder einem sozialen Rückzug führen, wodurch soziale und öffentliche Aktivitäten vermieden werden.
Berufliche Einschränkungen sind ebenfalls häufig. Feuchte Hände erschweren die Arbeit, während Geruch oder sichtbares Schwitzen im beruflichen Umfeld zu Herausforderungen führen kann. Ständige Feuchtigkeit verursacht in vielen Fällen Hautreizungen sowie Infektionen und kann beispielsweise zu Fuss- oder Nagelpilz führen. Viele Betroffene stellen körperliche Aktivitäten ein, um das Schwitzen zu minimieren.
3. Behandlungen gegen Hyperhidrose
Eine oft gestellte Frage meiner Patient:innen lautet: Viel schwitzen, was kann ich tun? Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden für Hyperhidrose. Welche Methode am besten geeignet ist, ist individuell verschieden und hängt von dem betroffenen Bereich ab. Die Therapiemöglichkeiten werden nach einer individuellen Diagnose im Rahmen meiner Sprechstunde festgelegt. Die Hyperhidrose-Behandlung erfolgt meist mit Medikamenten, die direkt auf die Haut aufgetragen werden. Wird diese Therapie nicht vertragen, oder wird keine ausreichende Wirkung erzielt, wende ich weitere Methoden an.
Finden Sie hier eine Übersicht der Behandlungen gegen Hyperhidrose:
- Antitranspirante: Werden als Deodorants, Cremes oder Antiperspirantien mit Aluminiumchlorid-Hexahydrat oder als verschreibungspflichtige Präparate direkt auf die Haut aufgetragen, um die Schweissproduktion zu reduzieren.
- Salbei: In Form von Tee oder Extrakt kann das pflanzliche Mittel eine natürliche Ergänzung zur Therapie bei Hyperhidrose sein.
- Anpassung des Lebensstils:
- Kleidung: Tragen von atmungsaktiver und lockerer Kleidung.
- Ernährung: Vermeiden von scharfen Speisen und Koffein, die das Schwitzen fördern können.
- Entspannungstechniken: Methoden wie Yoga und Meditation können helfen, Stress zu reduzieren und damit verbundenes Schwitzen zu verringern.
- Medikamente, wie Anticholinergika, blockieren die Nerven, die die Schweissdrüsen stimulieren und können vor allem bei einer generalisierten Hyperhidrose zeitweise eingenommen werden.
- Leitungswasser-Iontophorese: Das ist ein Verfahren, bei dem schwacher elektrischer Strom durch Wasser geleitet wird, um die Schweissdrüsen-Aktivität besonders an Händen und Füssen zu verringern.
- Radiofrequenz & Mikrowellenenergie: Durch gezielte Wärmeanwendung mit Radiofrequenz oder Mikrowellenenergie werden die Schweissdrüsen erwärmt und deaktiviert. Dadurch soll die übermässige Schweissbildung reduziert und die Schweißproduktion langfristig reduziert werden. Mikrowellenenergie zielt präzise auf die Schweißdrüsen ab, während Radiofrequenz eine gleichmäßigere Erwärmung bietet. Die Wahl zwischen den beiden Methoden hängt oft von den individuellen Bedürfnissen und der Hautbeschaffenheit des Patienten ab.
- Chirurgische Eingriffe: Bei einer Hyperhidrose in den Achseln werden die schweissproduzierenden Drüsen chirurgisch entfernt. Für die Hyperhidrose an Händen und Füssen wird die nervliche Stimulation mittels operativen Eingriffs unterbrochen. Bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird, sollten jedoch alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausprobiert werden.
- Botox bei Achselschweiss: Eine Behandlung mit Botulinumtoxin A wird direkt in die Haut injiziert, um die Nerven, die für das Schwitzen verantwortlich sind, vorübergehend zu blockieren. Diese Methode ist sehr effektiv und hält in der Regel mehrere Monate an.
4. Botox gegen Schwitzen
Eine Injektionstherapie mit Botulinumtoxin A, umgangssprachlich als Botox bekannt, für alle fokalen Hyperhidrosen ist äusserst effizient und wird dann eingesetzt, wenn eine topische Therapie (Präparate, die direkt auf die Haut aufgetragen werden) kein zufriedenstellendes Ergebnis liefert.
Für die Behandlung von starkem Schwitzen wird Botox mit feinen Nadeln direkt in die Haut im zu behandelnden Bereich injiziert. Diese Methode gilt als eine der effektivsten, um die Schweissproduktion zu reduzieren. Botox blockiert vorübergehend die Nerven, die für das Schwitzen verantwortlich sind. Die Wirkung hält bis zu sieben Monate an und führt zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt und erfordert keine Nachbehandlung, wobei Patient:innen nach ein bis zwei Tagen wieder arbeits- und gesellschaftsfähig sind. Normalerweise muss die Botox-Behandlung einmal oder zweimal jährlich durchgeführt werden.
Die Anwendung von Botox bei übermässigen Schwitzen in den Achseln ist die am besten erforschte Therapie.
Die Behandlung von Botox gegen Schwitzen bietet sowohl Vor- als auch Nachteile:
Vorteile:
- Botox gegen Schweiss ist effektiv: Botox blockiert die Nerven, die für die Schweissproduktion verantwortlich sind, was zu einer signifikanten Reduktion des exzessiven Schwitzens führt.
- Unkomplizierte Anwendung: Die Injektionen werden ambulant durchgeführt und sind in der Regel gut verträglich.
- Mehr Lebensqualität: Durch die Verringerung des Schwitzens verbessert sich das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Nachteile:
- Wiederholungen von Behandlungen: Die Wirkung von Botox ist zeitlich begrenzt, daher sind Auffrischungsbehandlungen erforderlich, um die Ergebnisse aufrechtzuerhalten.
- Mögliche Nebenwirkungen: Es können vorübergehend Schmerzen an den Injektionsstellen, leichte Blutergüsse oder eine kurzfristige Schwäche in den behandelten Muskeln auftreten.
- Selbstzahlerleistung: In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Botoxbehandlung nicht.
5. Fazit: Botox gegen Hyperhidrose
Übermässiges Schwitzen (Hyperhidrose) kann das tägliche Leben erheblich einschränken und zu emotionalem Stress und sozialem Rückzug führen. Medizinische Abklärung und Behandlung gegen Hyperhidrose kann die Lebensqualität deutlich verbessern. Es gibt verschiedene Therapiemethoden, darunter Stressreduktion, topische Antitranspirante, Medikamente, Iontophorese, chirurgische Eingriffe und Botox-Behandlung gegen Schwitzen.
Botox ist eine äußerst wirksame Methode zur Behandlung von fokaler Hyperhidrose in den Achselhöhlen gegen Achselschweiss. Es hemmt vorübergehend die Nerven, die für die Aktivierung der Schweissdrüsen verantwortlich sind. Eine regelmäßige Wiederholung der Behandlung ist notwendig.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über die Behandlung mit Botox bei Schwitzen. Bitte beachten Sie, dass dieser Überblick keine ärztliche und persönliche Beratung zur Hyperhidrose-Behandlung in meiner Sprechstunde in Zürich oder Lachen ersetzen kann. Bei Verdacht auf Hyperhidrose oder Fragen zur Schwitzbehandlung vereinbaren Sie gerne online einen Termin für meine Sprechstunde.
Quellen:
AWMF | Therapie gegen Hyperhidrose
Ärzteblatt | Ursachen und Therapie von übermässigen Schwitzen